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Schauspiel mit spiel-betrieb

von Ariane Koch

Gestern hat Walter noch Uhren verkauft, heute ist er weg. Ausgestiegen, abgehauen, verschwunden. Einfach so und absolut. „Darf man das?“, fragen sich die Zurückgelassenen mal ratlos, mal bewundernd, dann zunehmend wütend: Schließlich hat man in einer Gesellschaft doch Verpflichtungen – Konsum zum Beispiel!

Wie es nun weitergehen soll, weiß keiner so genau, aber freilich hat jeder etwas dazu zu sagen. Und so irren fünf Protagonist*innen tanzend, singend, trinkend und weinend durch die Wildnis, treffen dabei auf pöbelnde Tiere, zitieren Bulgakov und Tic Tac Toe und müssen sich ganz nebenbei mit existenziellen Fragen auseinandersetzen: Wie gut kennen wir einander jemals? Warum ziehen Leute aufs Land? Und wäre es am Ende nicht doch das Beste für alle, sich mit Blumen fortzupflanzen?

In dieser theatralen Collage geht es im wahrsten Sinne wild zu. Vollgepackt mit Musik, Performance und popkulturellen Zitaten, nähert sich das diesjährige Stück des spiel-betriebs spannend und vielfältig der Frage an, was das Menschsein eigentlich ausmacht. Dabei ist das Ensemble auch beim Produktionsprozess neue Wege gegangen: Keine Aufführung wird der anderen gleichen. Wer’s nicht glaubt, muss sich das Stück eben zweimal anschauen.

Regie – Alexander Braun; Regie Puppentheater – Thomas Herrmann; Schauspiel – Thekla Dörler, Thomas Herrmann; Ariadne Katsioulis; Sandra Roßbach, Ines Strohm, Achim Vetter, Julia Zaubitzer; Licht, Ton, Bühnenbild – Gerhard Killet; Kostüme – Susanne Graf; Maske – Julia Zaubitzer

Eine Koproduktion mit dem Kulturkabinett

(c) Gerhard Killet

Die Schauspielgruppe spiel-betrieb steht seit über 12 Jahren für Freies Theater auf hohem Niveau und eine besondere Stückauswahl. Ihre jährlichen Inszenierungen zeichnen sich durch theatrale Leichtigkeit trotz gewichtiger Themen, unbändige Spielfreude und viel skurrilen Humor aus. Stetig wachsende Zuschauerzahlen und regelmäßig ausverkaufte Vorstellungen sprachen schon länger dafür, dass sich das auch über die Stadtgrenzen Stuttgarts hinaus herumgesprochen hatte. Der Landesamateurtheaterpreis, mit dem die Gruppe um Alexander Braun 2021 ausgezeichnet wurde, liefert endlich den verdienten Beweis.

Eintritt: € 15,– (erm € 13,– / € 10,–)